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Tuba Instrumentenkunde

Die Tuba ist das Bass-Instrument aus der Familie der Bügelhörner, die sich aus den Militärsignalhörnern entwickelt haben. Sie ist das tiefste der Blechblasinstrumente. Die Tuba verfügt in der Regel über drei oder vier Ventile, gelegentlich auch mehr (bei F-Tuben bis zu 7 Ventile), ein becherförmiges Mundstück, ein oval geformtes und nach mehreren Windungen senkrecht zum Becher verlaufendes konisches Rohr, sowie einen nach oben gerichteten Schalltrichter (Ausnahme: Sousaphon).

Tuba Instrumentenkunde

Aktuelle Tuba-Modelle mit unterschiedlichen Ventilarten (Fotograf: Jürgen Stein)

Tonumfang

Die Tuba hat einen Tonumfang von vier Oktaven. Wie weit es in den oberen Oktaven hinaus geht, hängt vor allem von den Fähigkeiten des Bläsers ab. Aufgrund der weiten Mensur des Instruments ist es auf der Tuba für erfahrene Bläser einfacher als auf anderen Blasinstrumenten möglich, in der tiefen Lage die Pedaltöne zu erzeugen, die eigentlich nicht zum normalen Tonumfang gehören.

Bauformen

Neben der heute weit verbreiteten aufrechten, geraden Bauform gibt es die Sonderformen des Helikons und seiner Variante, dem Sousaphon, dessen Schalltrichter nach einer kreisförmigen Windung nach vorne wegragt.

Wagnertuben gehören jedoch trotz ihres Namens nicht zu den Tuben. Sie wurden speziell für Richard Wagner gebaut, der für seinen Ring des Nibelungen hornähnliche Klangfarben benötigte. Anton Bruckner kombinierte die Kontrabasstuba mit den Wagnertuben in seiner 7. und 8. Symphonie.
Auch gehört die altrömische Tuba nicht zur Familie der Tuben.

Stimmungen

Tuba Größenvergleich Es-Tuba vs. Kaiserbass in B

Größenvergleich Es-Tuba / Kaiserbass in B

Die Tuba wird meistens als Basstuba in Es oder F oder als Kontrabasstuba in B oder C gebaut. Die B-Kontrabasstuba wird manchmal auch als „Doppeltuba“ bezeichnet.

Die je nach Stimmung des Instruments etwa 3,6 bis 5,5 Meter lange Röhre der Tuba verläuft überwiegend konisch, die Mensur differiert regional stark. In Frankreich und England bevorzugt man Modelle mit engerer Bohrung, im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa hingegen Tuben mit besonders weiter Bohrung und orgelartig vollem Klangvolumen.

Längenvergleich:

Die Längen sind nur als Circa-Angaben zu sehen, da die Länge je nach Bohrung und Mensur leicht differiert.

Aufbau

Das folgende Schaubild zeigt den Aufbau einer Tuba und wie die einzelnen Teile benannt werden.

Tuba-Aufbau

Tuba-Aufbau

Der Durchmesser des konisch verlaufenden Schallbechers von B-Tuben in normaler Bauform variiert von etwa 35 bis 50 cm, bei Sousaphonen ist er noch deutlich größer (meistens 66 cm).
Das Mundstück von Tuben ist ein abnehmbares Bechermundstück, das einen größeren Durchmesser hat als bei allen anderen Blechblasinstrumenten. Die Wahl unterschiedlicher Kesseltiefen und Randbreiten des Mundstücks beeinflussen den erzeugten Ton.
Gestimmt wird eine Tuba über den Hauptstimmzug: zieht man ihn ein Stück hinaus, werden die erzeugten Töne tiefer, schiebt man ihn weiter hinein, haben alle Töne eine höhere Frequenz. Wenn nur einzelne Töne gestimmt werden sollen, muss man die Ventilzüge am Rohr des jeweiligen Ventils hinein- oder hinausschieben.
Wenn die Tuba gespielt wird, sammelt sich im Instrument Kondenswasser aus der Atemluft, das über die Wasserklappe abgelassen werden kann, falls der Ton anfängt zu „blubbern“ wegen zu viel Wasser in den Rohren.
Details zu den Ventilen und der Griffweise einer Tuba befinden sich in der Rubrik Spieltechnik.

Geschichtlicher Überblick

Das Wort „Tuba“ hat seine Wurzeln im lateinischen „tubus" (=Rohr). Zu den Vorläufern der Tuba zählen der Serpent und die Ophikleide (ein tiefes Blechblasinstrument aus der Familie der Klappenhörner).

Erste Tuba Wieprecht-Moritz (1835)

Erste Tuba aus dem Jahr 1835 (Foto © Rugs-n-Relics.com)

Die Geschichte der heutigen Tuba beginnt in den 1830er-Jahren, als der preußische Musikinspizient Friedrich W. Wieprecht den Berliner Instrumentenbauer Johann Gottfried Moritz beauftragte, ein Blechblasinstrument für die tiefen Lagen in seinen Musikkorps zu entwickeln. Zusammen mit Wieprecht und seinem Sohn Carl Wilhelm Moritz gelangen ihm 1833 erhebliche Verbesserungen am für die Tuba benötigten Ventilsystem. Die Wieprecht-Moritzschen „Berliner Pumpen“, wie diese Ventile von Anfang an genannt wurden, waren zuverlässiger als ihre Vorgänger. Im Jahr 1835 wurde dann als neues Instrument die „Bass-Tuba in F“ mit fünf Ventilen präsentiert, für die Moritz auch ein Patent erhielt. Die relativ enge Bohrung ließ die tiefen Töne bei diesem Instrument nicht stark klingen.
Später setzten sich dann im Tubabau im deutschsprachigen und osteuropäischen Raum Drehventile durch, im französischen und angelsächsischen Raum eher die 1839 erfundenen Perinetventile.

1845 baute der böhmische Instrumentenmacher Václav František Červený nach dem Wieprecht-Moritzschen Vorbild erste Kontrabasstuben in C und B. Er war es auch, der 1882 den ersten Kaiserbass vorstellte und hierfür ein Patent erhielt.

Ebenfalls 1845 meldete in Paris der belgische Instrumentenbauer Adolphe Sax, später bekannt durch das von ihm erfundene Saxophon, mit den von ihm entwickelten und nach ihm benannten Saxhörnern eine ganze Familie von Ventilinstrumenten zum Patent an. Mit einem „Saxhorn Bourdon“ in Es-Stimmung unterschritt er schließlich 1851 die Kontrabasslage.

Nach und nach tauchte die Basstuba im 19. Jahrhundert in verschiedenen Orchestern auf, bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts war sie in deutschen Orchestern weit verbreitet und hatte die bis dahin gelegentlich in der Basslage zum Einsatz kommende Ophikleide weitestgehend verdrängt.

Im Jazz nahm die Tuba bis ca. 1925 die Bassrolle wahr, bevor sie vom Kontrabass abgelöst wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg feierte sie im Dixieland ein Comeback (häufig als Sousaphon).

In Blasorchestern sowohl mit volkstümlicher als auch sinfonischer Prägung werden meist mindestens zwei Tuben besetzt. Wenn diese nicht unisono spielen, befinden sie sich in der Regel in der Oktave zueinander (1. Tubastimme eine Oktave über der 2. Stimme).
Heute unterscheidet man zwischen einer hohen Tuba in F oder Es, die eher die 1. Tubastimme spielt, und einer tiefen Tuba in B oder C, die eher für die zweite, für Kontrabasstuba gedachte Stimme geeignet ist.

Trotz ihrer Größe ist die Tuba ein recht wendiges Instrument, das in der modernen Blasorchesterliteratur daher mitunter auch mit virtuosen Solostücken bedacht wird.

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